Für einen Obstbauern beginnt der Frühling eigentlich erst richtig mit dem Beginn der Obstblüte. Damit aus den Winterknospen Blüten entstehen können sind ausreichend Wärme und Licht notwendig. Die erforderlichen Temperatursummen um die Knospen zu öffnen und den Blütenstand daraus zu entfalten, werden je nach Jahr früher oder später erreicht.
Zwischen dem „Mausohrstadium“ in dem an den Knospen zuerst kleine grüne Blattspitzen zu sehen sind und dem Stadium der „Roten Knospe“ bei dem man schon das leuchtende Rot der Apfelblütenblätter erkennen kann, vergehen in warmen März-/ Aprilwochen nur wenige Tage. Diese Entwicklung kann sich aber auch über 2-3 Wochen hinziehen wenn die Tages-und Nachttemperaturen sich noch im einstelligen Bereich halten.
Für uns Obstbauern ist das immer wieder eine spannende Zeit. Jetzt kann man erkennen, ob der Baum in den vergangenen Monaten genügend Blütenknospen entwickelt hat, um eine neue gute Ernte zu ermöglichen. Es kommt häufiger vor, dass die Ernte des Vorjahres die Bäume erschöpft hat und dem Baum nicht ausreichend Kraft und Nährstoffe zur Verfügung standen, um viele neue Blüten zu bilden. Dieses Phänomen wird als Alternanz bezeichnet, weil die Bäume nur alternierend, also in jedem 2. Jahr ausreichend Früchte tragen. Für Apfelsorten wie Boskoop oder Elstar ist das eine typische Eigenschaft. Durch geeignete Kulturmaßnahmen, wie Fruchtausdünnung und angepasstem Baumschnitt bei zu reichem Blütenansatz kann der Fachmann dieser natürlichen Erscheinung ausgleichend entgegen wirken. Nur ruhige und ausgeglichene Bäume erbringen die gut haltbaren und wohlschmeckenden Früchte.