Wenn das Leben nach dem Winter erwacht, verlassen nicht nur die Bäume und Pflanzen die Winterruhe, sondern auch die Pilze und Insekten möchten sich aus ihren Überwinterungsformen entwickeln. Als erster Käfer kriecht dabei der Apfelblütenstecher aus seinen Winterquartieren unter der Baumrinde. Bei Temperaturen über 15°C krabbeln die kleinen schwarzen Rüsselkäfer auf Zweigen und Ästen herum und das Weibchen sticht mit ihrem Rüssel in die sich gerade entfaltenden Apfelblütenknospen um dort ihre Eier abzulegen. In der noch geschlossenen Knospe entwickeln sich dann aus den Eiern kleine Larven die das Blüteninnere auffressen. Wenn die Blüte sich öffnet, sieht man zwar die Blütenblätter die schnell bräunlich werden, aber das Innere der Blüte ist herausgefressen. Mit einem Klopftrichter kann der Obstbauer feststellen, wieviel Käfer auf seinen Bäumen unterwegs sind. Da der Blütenstecher keine natürlichen Feinde hat, muss der Obstbauer bei starkem Befall etwas dagegen tun. Im Bioobstbau kann ein Pyretrum-Pflanzenextrakt aus Chrysanthemen eingesetzt werden. Bei Temperaturen von über 15°C wird nur eine Wirkung erzielt, wenn der Käfer damit in Berührung kommt und den Stoff aufnimmt, denn dieser Naturstoff wird sehr schnell abgebaut.
Ein weiterer ungebetener Gast ist der kleine Frostspanner. In winzig kleinen Eiern ist dieser graubraune Schmetterling durch den Winter gekommen. Wenn es wärmer wird, schlüpfen die Raupen und kriechen dann indem sie einen Buckel machen auf der Pflanze herum. Sie fressen Löcher in die jungen Blätter und Blüten und schwächen die gesunde Entwicklung. Die Raupen sind gleichzeitig auch ein Leckerbissen und Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten. Bis auf Ausnahmesituationen und besondere Lagen stellt sich hier ein natürliches Gleichgewicht ein.